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Das Netz der Solidarität
Jugend- und Auszubildendenvertreter mobilisieren für die Zukunft der jungen Generation

Ende September stürmten sie mit den Auszubildenden die Wirtschaftsausschusssitzung und konfrontierten den Arbeitgeber mit Zukunftsfragen. „Bei einer Fusion entstehen immer Synergieeffekte, so dass einer auf der Strecke bleibt“, befürchtet Steltner. Das Dienstleistungsgeschäft, welches in Essen für die Stahlbetriebe geleistet wird, wird irgendwo auch bei Tata geleistet. Wer bleibt am Ende übrig? Das sind die Sorgen der Jugend.
Bei der Mobilisierung nutzen sie jedes Mittel. So begeisterten sie die neuen Auszubildenden für ein Wochenendseminar. Die Neuanfänger folgten der Einladung Anfang Oktober ins IG Metall-Bildungszentrum Sprockhövel. Spielerisch zeigten Steltner und Michels, wie Mitbestimmung und Gewerkschaftsarbeit funktionieren.

Große Anspannung und voller Einsatz, das war den beiden anzusehen. Es war das erste Mal, dass die Auszubildenden von Thyssen-Krupp ein Wochenende mit der IG Metall verbringen. Die 18-jährige Steltner reiste auch einen Tag vorher an, um alles vorzubereiten. Plakate malen und noch einmal den Ablauf mit den Teamern proben, damit nichts schiefgeht.
Ziemlich lange dauerte es, ein tragfähiges Netzwerk aufzubauen. Doch als die Jugend- und Auszubildendenvertreter die Fäden loslassen, fällt das Erreichte herunter. Die Auszubildenden schauen betroffen zu Boden, als die Errungenschaften aus dem Netz fallen. Die Übernahme, die 35-Stunden-Woche oder der Urlaubsanspruch sind gewerkschaftliche Errungenschaften, die nur halten, wenn sie von Gewerkschaftsmitgliedern getragen werden.

Bericht und Fotos: Alfons Rüther, IG Metall Essen