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Atos und Unify: "Transformation kann nur mit der Belegschaft gelingen"

Wir wissen was wir wollen und wir wissen, was wir nicht wollen

20.05.2019 I Mit dieser Botschaft wenden sich Beschäftigte von Atos und Unify in Essen an ihren Arbeitgeber. Die Transformation (Umbau des Unternehmens) auf dem Rücken der Belegschaft lehnen die Beschäftigten in Essen ab. Breite Zustimmung erfährt die IG Metall mit einer Unterschriftenaktion, mit der der Arbeitgeber aufgefordert wird, die Belegschaft in den Transformationsprozess einzubeziehen.

Martin Hüppe, Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission bringt es auf den Punkt: Arbeitsplatzabbau, Gehaltsverzicht und Outsourcing ausschließlich auf dem Rücken der Belegschaft, geht nicht. „Da machen wir nicht mit“, erklärt Hüppe kämpferisch.

Martin Hüppe, Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission

Nach einem Tariffrühstück am 7. Mai fand am Montag, 20. Mai bereits die zweite Aktion im Betrieb Essen statt. Mit kleinen Nadelsticken machen die Beschäftigten auf sich aufmerksam. Sie zeigen Widerstand gegen die Entscheidung des Arbeitgebers, 1.600 Arbeitsplätze bundesweit abbauen zu wollen. Davon sollen 600 Mitarbeiter in andere Betriebe outgesourct werden, ohne vorher verbindliche Rahmenbedingungen zuzusichern.

Starker Andrang bei der Unterschriftenaktion am Montag, 20.5.2019 bei Atos und Unify in Essen

Die Geduld der Beschäftigten über den schleppenden Prozess zerrt an den Nerven der Belegschaft, erklärt Alfons Rüther, Gewerkschaftssekretär der IG Metall. „Die IT-Mitarbeiter lassen sich nicht vor einen Karren spannen, indem Sie die Zeche für steigende Dividendenzusagen mit Gehaltsverzicht oder Arbeitsplatzverlust bezahlen“, so Rüther.

Unterschriften für eine faire Transformation
Die Dividende steigerte Atos von 1,10 € je Aktie in 2015 auf 1,60 € in 2016 und 1,70 € in 2017. Bis 2021 ist eine Erhöhung auf fast 1,90 € ausgewiesen. Die Belegschaft fordert, die Shareholder in die Pflicht der Transformation zu nehmen, damit ihr Geld langfristig gesicherte Gewinne abwirft. „Ein Strohfeuer hilft keinem“, kritisiert Rüther,

Die IG Metall fordert eine Beschäftigungssicherung für mindestens fünf Jahre. So soll der Umbau mit motivierten Beschäftigten durchgeführt werden. Mit Qualifizierungsmaßnahmen und geregelten Zumutbarkeits- und Schutzregeln bei Arbeitsplatzverlust will die IG Metall die Belegschaft schützen und die Motivation sichern. Die kommende Verhandlung folgt am 29. Mai in München.

Bericht und Fotos: Alfons Rüther, IG Metall Essen