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Friedrich-Wilhelms-Hütte in Not
Eisenguss wird geschlossen
Bis eine Stunde vor der entscheidenden Mitarbeiterversammlung am vergangenen Donnerstag, dem 17.09.2020, haben Betriebsrat und IG Metall gemeinsam gekämpft und gehofft, dass doch noch ein mögliches Investorenkonzept zum Tragen kommt.
Dieses Szenario hätte zumindest „im Grundrauschen“ den Eisenguss und somit gut 70 weitere Arbeitsplätze erhalten. Dass es dazu doch nicht gekommen ist, liegt nicht mehr in der Verantwortung der Interessenvertretung, sagt Dirk Horstkamp, Gewerkschaftssekretär und zuständiger Betriebsbetreuer der IG Metall MEO. Beschäftigte und IG Metall haben in den langen Gesprächen mit dem möglichen Investor ihrerseits Bereitschaft signalisiert, notfalls für den Erhalt der Arbeitsplätze in der Region auch gewerkschaftliche „rote Linien“ zu überschreiten.

Am Ende hat es dafür aber nicht gereicht. Man wurde zum Spielball der Gewalten zwischen Eigentümer und Investor, so Horstkamp. Für die Beschäftigten der Friedrich Wilhelms-Hütte ist es der schwärzeste Tag in der über 200-jährigen Geschichte am Standort in Mülheim a. d. Ruhr sagte der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Janjevic auf der Mitarbeiterversammlung. Zumindest das Zustandekommen einer Transfergesellschaft konnten die Arbeitnehmervertretung in einem Interessenausgleich und Sozialplan vereinbaren.

Das ermöglicht den Kolleginnen und Kollegen, die Ihren Arbeitsplatz verlieren, zumindest für bis zu 10 Monate, Arbeitslosigkeit zu verhindern und sich mit entspr. Unterstützung neu zu orientieren bzw. Aus- und Weiterbildungsangebote wahrzunehmen und somit möglichst eine neue Arbeitsstelle zu finden. Während der individuellen Laufzeit in der Transfergesellschaft erhalten die betroffenen Arbeitnehmer 80% des bisherigen Nettoentgeltes und somit deutlich mehr als Arbeitslosengeld. Die IG Metall rät den daher ausdrücklich zu diesem Angebot.
Weitere Informationen auch:
Bericht Westdeutscher Rundfunk
Bericht und Fotos: Dirk Horstkamp